Das ist das erste selbstfahrende Serienfahrzeug aus europäischer Produktion. Mit dem in Hamburg vorgestellten E-Bulli ID Buzz AD hat VW Großes vor. Schon in naher Zukunft soll er Deutschlands Städte erobern - ganz ohne Fahrer. Wer das Auto für eigenen Gebrauch kaufen möchte, wird aber enttäuscht.
Volkswagen hat sein erstes komplett autonom fahrendes Serienauto präsentiert. In Hamburg zeigte Europas größter Autobauer die Serienversion des selbstfahrenden Elektro-Bullis ID Buzz AD (für autonomous driving). Erstmals zum Einsatz kommen soll er ab 2026 zunächst in Hamburg und Los Angeles. Weitere Städte sollen folgen.
"Damit positioniert sich der Volkswagen-Konzern in der Spitzengruppe eines milliardenschweren globalen Wachstumsmarkts", sagte Konzernchef Oliver Blume bei der Weltpremiere in Hamburg. "Ab 2026 machen wir nachhaltige, autonome Mobilität in großem Maßstab in Europa und den USA verfügbar."
Nach VW-Angaben ist es das erste voll autonom fahrende Serienfahrzeug aus europäischer Produktion. Hergestellt werden soll es im Werk von VW Nutzfahrzeuge in Hannover. "Und nichts davon ist auf Kleinserie ausgelegt", sagte Christian Senger, der im Vorstand von VW Nutzfahrzeuge für das autonome Fahren zuständig ist. Es gehe um große Stückzahlen. Senger: "Wir glauben, dass wir in Europa der führende Anbieter sein können."
Uber will bis zu 10.000 Stück abnehmen
Deutlich über 10.000 Stück will VW von der nun präsentierten ersten Generation des ID Buzz AD ausliefern. Die ersten 1000 sollen bereits bis Ende 2027 auf die Straße kommen. Allein der Fahrdienst Uber, mit dem die Wolfsburger im April eine Kooperation in den USA vereinbart hatten, wolle innerhalb von zehn Jahren bis zu 10.000 Fahrzeuge abnehmen, sagte Senger.
In Hamburg, wo ursprünglich von einem Start des Regelbetriebs 2026 die Rede war, soll es 2027 losgehen. Mittelfristig könnte die Flotte dort auf 500 selbstfahrende E-Bullis wachsen, sagte Sascha Meyer vom VW-eigenen Sammeltaxianbieter Moia, der die Fahrzeuge in Hamburg betreibt. Testfahrten mit Prototypen gibt es dort bereits seit 2023.
Sicherheitsfahrer soll überflüssig werden
Bis Ende 2026 will VW in Europa und den USA die Zulassung für den fahrerlosen Betrieb erhalten. Danach könne auf den bisher noch vorgeschriebenen Sicherheitsfahrer verzichtet werden. In Europa wäre es nach Angaben des Konzerns das erste Mal, dass eine solche Zulassung zum autonomen Fahren nach Level 4 erteilt würde.
Das Fahrzeug verfügt über 13 Kameras, neun sogenannte Lidare und fünf Radare, mit denen es die Umgebung in Echtzeit erfasst. Bis Tempo 120 kann das Auto damit rein autonom fahren. Gegenüber dem bisher als Testwagen genutzten Prototyp ist die Serienversion in Länge und Höhe etwas gewachsen und verfügt über vier statt drei Sitzplätze für Passagiere.
Testfahrten mit dem Prototyp gibt es bereits seit 2021 in München, später auch in Hamburg, Austin und Oslo. Derzeit sind nach VW-Angaben 100 Testwagen im Einsatz, die zusammen mehr als 600.000 Kilometer zurückgelegt haben. Als Abnehmer sieht VW vor allem große Flottenbetreiber wie Verkehrsbetriebe. In Hamburg etwa kooperiert der Konzern mit Verkehrsverbund HVV. Mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) wurde eine entsprechende Absichtserklärung geschlossen. "Und es wird noch mehr Verträge mit Kunden geben", sagte Senger. "Wir sind zuversichtlich, dass wir 2027 in Deutschland mehr als Hamburg haben."
Preis würde Kunden abschrecken
Geld verdienen werde VW damit zunächst wohl noch nicht, räumte Senger ein. Langfristig sei das autonome Fahren aber ein lukratives Zukunftsfeld, das deutlich höhere Gewinne verspreche als das klassische Autogeschäft. "Genau das ist die große Chance, auch eine Zukunftsmöglichkeit für den VW-Konzern zu schaffen."
Einen Verkauf des Modells an Endkunden schließt VW dagegen aus. Denn das Fahrgebiet ist begrenzt und reicht in Hamburg nicht einmal bis zur Stadtgrenze. Zudem muss eine Leitstelle im Hintergrund jederzeit eingreifen können. Als Privatauto sei der ID Buzz AD daher kaum geeignet, so Senger.
Auch der Preis würde Kunden wohl eher abschrecken. Zwar könne man über einen theoretischen Kaufpreis derzeit nur spekulieren. Doch, so räumte Senger ein: Einen kleinen sechsstelligen Euro-Betrag würde man für das Auto schon hinlegen müssen.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke