In diesem Jahr wollen es die deutschen Premium-Autobauer noch einmal wissen: Nach Mercedes führt im Herbst auch BMW seine neue E-Mobil-Generation ein – mit deutlich aufgewerteter Batterietechnik, neuer Software-Struktur und großen Absatzhoffnungen. Premiere feiert die Münchner E-Auto-Architektur im iX3, der aktuell seine letzten Praxistests absolviert.
Weltpremiere auf der IAA im September
BMW greift für seine neuen E-Modelle begrifflich ins oberste Regal, nennt sie „Neue Klasse“ und stellt damit eine Verbindung zu den ebenso benannten Modellen her, mit denen die Marke in den 1960er in die Automobilmoderne aufbrach. Die neue “Neue Klasse“ soll diesen Erfolg nach dem Debüt auf der IAA im September elektrisch wiederholen.
Viele technische Details hält BMW noch zurück. Klar ist aber, dass die neuen Stromer wie auch bei Mercedes, Audi und Volvo ein 800-Volt-Batteriesystem nutzen. Das erlaubt schnellere Ladezeiten und auch sportlicher Fahrleistungen, kostet aber auch mehr als die gängigen 400-Volt-Systeme. Wichtigste Kennzahl der Umstellung ist die Ladeleistung: Mit 400 kW liegt diese nun knapp oberhalb der europäischen Konkurrenten und auf einem Niveau, das bislang nur chinesische Hersteller bieten.
350 Kilometer in zehn Minuten
BMW wirbt konkret damit, in zehn Minuten Strom für 350 Kilometer Fahrt nachladen zu können. Was davon genau zu halten ist, wird man wohl erst im Herbst erfahren. Denn die branchenüblichen Vergleichswerte für eine Ladung von 10 auf 80 Prozent nennen die Münchner noch nicht.
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Reichweite reißt die 800-km-Grenze
Auch bei der Reichweite platziert sich der kommende iX3 am oberen Ende des Wettbewerbsumfelds, ohne sich direkt an die Spitze zu setzen. 800 Kilometer nach europäischer Norm sollen es sein, also ein wenig mehr als etwa bei Mercedes EQS oder Audi A6 E-Tron und etwas weniger als beim Lucid Air. Ob die kilometermäßig eher geringen Differenzen in der Praxis jedoch wirklich eine Rolle spielen, bleibt abzuwarten.
Viel Wert wurde in München auf Software und Elektronik gelegt. Eine neue Architektur, zu der auch ein neuer Zentralrechner namens „Heart of Joy“ zählt, soll für einen Geschwindigkeits- und Performance-Boost bei Assistenten, Infotainment, Energiemanagement und Antrieb sorgen. BMW verspricht sich davon nicht zuletzt ein dynamisches Fahrgefühl, mit dem man sich von der elektrischen Konkurrenz differenzieren kann. Ein Punkt, der immer wichtiger wird, je grundsätzlicher sich Antriebe und Batterien im E-Zeitalter angleichen. Flankiert wird die Technik-Offensive im elektronischen Herz des Autos von der Einführung eines neuen Bediensystems mit Panorama-Bildschirm und Head-up-Display.
Neue Klasse Limousine soll folgen
Der iX3 ist das erste Modell der Neuen Klasse, als nächster Wurf soll eine Limousine im Format der 3er-Reihe folgen. Mit der Nennung erster Daten vor der Weltpremiere im Herbst steigt BMW nun offiziell ins Rennen mit Mercedes um die deutsche Elektroauto-Krone ein. Die Stuttgarter verfügen bereits über einen kleinen Vorsprung, haben sie doch ihre neue E-Architektur und deren Träger CLA bereits vorgestellt und gerade die Serienproduktion gestartet. Auch die schwäbische Limousine setzt auf 800 Volt, kurze Ladezeiten und große Reichweiten. Ein neues Bediensystem ist ebenfalls vorgesehen. Zu den beiden Premiumanbietern gesellt sich die VW-Tochter Audi, die nach langer Verzögerung endlich ihre E-Modelle A6 und Q6 auf neuer Plattform auf die Straße bringt.
Ob das Trio sich mit den modernen Architekturen vom Druck der chinesischen Herausforderer befreien können, bleibt allerdings abzuwarten. Technisch ist man nun zumindest bei den Papierwerten zu Batterie und Reichweite im Bereich der Augenhöhe, preislich dürften es die Deutschen aber weiterhin schwer haben. Um einen Premium-Aufschlag am Markt durchsetzen zu können, können sich BMW und Co. keine Fehler mehr leisten.
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